bullet3 Ockerwitz


Ockerwitz feierte das 625jährige Bestehen mit einem umfangreichen Festprogramm

Die auf dem Kalenderblatt März 2003 (Heimatkalender Gompitz) abgebildete Dorfansicht von Ockerwitz aus dem Jahre 1941 wurde in den Skizzenbüchern von Richard Bernhardt (1900 – 1977) entdeckt. Bis vor kurzem war er fast unbekannt. Erst durch die Ortsgruppe Gompitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz und Peter Mende aus Steinbach lernten wir seine Arbeiten kennen und schätzen.

Seit frühester Kindheit war Richard Bernhardt ein begeisterter Zeichner und Maler. Da sein Vater in der Zschonermühle ein Karussell und eine Schießbude betrieb, boten ihm die Ortsteile um den Zschonergrund und dieser selbst über 50 Jahre die schönsten Motive. Er skizzierte Haus-, Hof- und Dorfansichten, schöne Landschaftspunkte, stille Winkel, Architekturdetails, Toreinfahrten, Brunnen, Windmühlen, Gasthäuser, Wasserpumpen, Nistkästen oder auch besondere Naturereignisse, wie z. B. die Schäden vom Hochwasser 1958. Seine Skizzen sind uns heute von hohem heimatkundlichen Wert und ein Zeitdokument besonderer Güte, wie uns auch die schöne Dorfansicht von Ockerwitz beweist. Im Hintergrund des Bildes hielt R. Bernhardt für uns die bereits schon damals prächtig  anzusehende Ockerwitzer Dorflinde fest. Siebzehn Jahre später wurde sie am 23. Januar 1958 mit Ratsbeschluss Nr. 8-1/1958 unter Schutz gestellt. Schon damals wurde das Alter der Linde auf 150 bis 200 Jahre geschätzt. Der Stammumfang betrug 290 cm. Bis zum Jahre 2000 legte sie mit einem Stammumfang von 353 cm ganze 63 cm zu. Außerdem wurde bei dieser jüngsten Messung ihre Höhe auf 23 m und ihr Kronendurchmesser auf 17 m geschätzt.


Dorfplatz mit Linde

Sicher könnte uns die Ockerwitzer Dorflinde eine Menge Interessantes aus alter Zeit erzählen! Eine Ortschronik oder ein Gemeindearchiv von Ockerwitz konnte leider bisher nicht entdeckt werden. So lassen sich nur vereinzelte Fakten über Ockerwitz und seine Geschichte zusammentragen. Die verschiedenen Quellen stimmen darin überein, dass Ockerwitz offensichtlich im Jahre 1378 mit dem slawischen Namen Ogkrauwicz das erste Mal erwähnt wurde. Über die Jahre entwickelte sich daraus Ogkerwitz (um 1408), Ockruwicz (um 1423) und Ockerwicz (um 1445), bis seit 1539 unser heutiges Ockerwitz verwendet wird. Übersetzt heißt das – am Rande des Grundes.

Im Jahre 1445 finden wir Ockerwicz ganz im Besitz des Diethrich von Miltitz von Scharfenberg. Erst am 29. September 1580 kauft Kurfürst August unser Dorf Ockerwitz von Martin von Miltitz für insgesamt 5424 Gulden zusammen mit sechs anderen Dörfern, u.a. auch Merbitz, Pesterwitz und Coschütz.

Der Zschonergrund, der damals weit größere Ausmaße hatte als heute, war ein beliebtes Jagdrevier des Dresdner Hofes. Deshalb sah Kurfürst August Ende des 16. Jahrhunderts die am 23. Januar 1958 einsetzende Abholzung der Hanglagen zur Gewinnung von Ackerflächen, Weinbergen, Weideland und Obstwiesen nur ungern. Um das Wild zu schonen (“mehrsten gute Hirsche”/1/), verbot er sogar im Jahre 1622 “... den Gemeinden über dem Zschon (u.a. Ockerwitz erwähnt) die Hüttung in ihren Puschen zur Kalb- und Brunstzeit”. Später am Ende des 18. Jahrhunderts war die rapide Ausrodung nicht mehr aufzuhalten: ”So wurde aus dem einstigen dunklen, düsteren Waldgrunde der heutige lauschige Wiesengrund” /1/.


Neubauten und Gärtnerei über den Wiesen des Zschonergrundes

In diesem Jahr feiern wir 625 Jahre Ockerwitz. Deshalb haben sich einige Ockerwitzer das Ziel gesetzt, bis zum Ockerwitzer Dorfjubiläumsfest am 31. Mai 2003 noch mehr über Ockerwitz und seine Geschichte zusammenzutragen. Wir sind darauf gespannt.


Gemeindezentrum und Feuerwache Ockerwitz

                 Quelle:    /1/ “Geschichte des Zschonergrundes bis zur      Ablösung aller Kronen” von Alwin Bergmann, 1902

Brita Schönberg, Ockerwitz


 

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